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1. Die alte Geschichte - S. 67

1861 - Eisleben : Reichardt
67 79 Hercuiñnum und Pompeji durch einen Ausbruch des Vesuv verschüttet. 1711 fand man die ersten Spuren von Herculanum;r) jetzt steht der Flecken Portici darüber. Ausgrabun- gen von Pompeji sehr wichtig für genaue Kenntniß des Alterthums. • 81—06 Domitianus. Zwar des Titus Bruder, doch von grausamem Cha- racter. Schließt einen schimpflichen Frieden mit den Daciern, triumphirt aber doch. Läßt sich als Gott verehren. Vom Anführer der Leibwache ermordet. 06-08 Nerva. » . Schon bejahrter Senator, wird durch die Versclpw- renen Kaiser, regiert mild, adoptirt den Spanier • 109 Fuß hoch. 117—138 Hadrian. m Ebenfalls ein Spanier, im Ganzen tüchtig.t) Des 9 Friedens wegen überläßt er den Parthern die Länder jenseit des Euphrat. Die Empörung der Juden un- ter dem falschen Messias Dar-Chochba wird auf blutige Weise unterdrückt. Hadrian bereist das Land meist zu Fuß. Sein Grabmal die jetzige Engelsburg in Rom (inoles Ha- driani.) 138—161 Antoninus Pius. Unter diesem edlen Kaiser blühte das Reich bei fast nie unterbrochenem Frieden. 161—180 M. Aurelius (Antoninus Philosophus) Stoischer Philosoph,u) gerecht und mild. Krieg gegen die Marcomannen an der Donauv) glücklich geendet. Marc. Aurel stirbt zu Vindobona (Wien). Ulprus Traianuö. ^tirvt ichon nach iv Monate 08—117 Trajan. Ein guter Kaiser, s) Macht Dacien, Armenien , Mesopotamien zu römischen Provinzen. Trajanssä item r) Bei welcher Gelegenheit? s) „Herrsche glücklicher, als Augustus, und besser, als Lrajanus." t) Doch nicht ganz frei von Hang zu Grausamkeiten. u) Sein Werk „Unterhaltungen mit sich selbst" noch vorhanden, griechisch geschrieben. v) Die beiden Löwen. 5*

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 68

1890 - Leipzig : Reichardt
bei Mylae geschlagen wurde. Er floh nach Asien, wo er bald darauf gettet wurde. Da Lepidus groe Lust zeigte, teilten an sich zu reien, nahm ihm Octavian seine afrikanischen Lnder und zwang ihn, sich mit der Wrde des Pontifex maxi-mus zu begngen. 31 Schlacht bei Actium. Antonius schwelgte mit der Kleopatra in gypten und Syrien und benahm sich als unumschrnkter Herrscher in Asien. Die tugendhafte Octavia, des Octavian Schwester, verstie er und verschenkte rmische Provinzen an die Shne der Kleopatra. Da erklrte ihn der Senat sr einen Feind des Vaterlandes und beschlo gegen die Kleopatra den Krieg. Antonius zog der Ephesus und Athen nach dem ambracischen Meerbusen, wo er Flotte und Landheer auf-stellte. Gleich zu Anfang der Entscheidungsschlacht floh Kleopatra mit ihren Schiffen. Antonius folgt ihr, und nun wird seine Flotte vllig besiegt. Auch das Landheer ergab sich nach 7 Tagen dem Octavian. 30 Tod des Antonius. Octavian Alleinherrscher. Octavian belagerte den Antonius und die Kleopatra in Alexandrta. Heer und Flotte gehen zu ihm der. Durch ein falsches Gercht vom Tode der Kleopatra ge-tuscht, ttet sich Antonius, bald darauf auch die ge-fangene Kleopatra, da sie den Octavian nicht fr sich gewinnen kann. gypten wurde rmische Provinz. (Kornkammer Italiens.) Die Republik beugte sich dem glcklichem Sieger. m m l 5. Rom unter Kaisern bis zur groen Chr. ' Vlkerwanderung. 30 v. Chr. 14 n. Chr. C. Julius Csar Octavianus Augustus *). Octavianus (feit 27 v. Chr. fhrte er den Namen Augustus d. h. der Erhabene) benutzte seine Macht mit groer Milbe und Klugheit. Indem er die republikaui-schen Formen bestehen lie, sicherte er sich dennoch die hchste Macht im Staate. Als Imperator hat er die alleinige Gewalt der das Heerwesen; durch die tribu-nicische Gewalt erscheint er als unverletzlich, als pontifex maximus steht das gesamte Religionswesen unter Eine Stammtafel des Iulischen Hauses f. im Anhange.

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 69

1890 - Leipzig : Reichardt
- 69 seiner Leitung. Die anderen republikanischen mter blei-ben bestehn, verlieren aber sehr an Bedeutung. Im Gegensatz zu Csar rumt er dem Senat einen bedeutenden Anteil an der Regierung ein (Dyarchie d.h. Zweiherrrfchaft des Kaisers und des Senats). Nament-lich ein Teil der Provinzen der Verwaltung des Senats berlassen. Die Lage der Provinzialen in der Kaiser-zeit bedeutend besser als unter der Republik. berhaupt erfreut sich das rmische Reich seit Augustus mehrere Jahrhunderte einer nur selten unterbrochenen Ruhe; in-solgedessen groe Blte des Handels und des Wohlstandes. In seiner Familie hatte Augustus Unglck. Er heiratet die Li via, welche ihm zwei Stiefshne, Tiber ins und D r u s u s mitbringt. Nachdem seine leiblichen Enkel, Kin-der seiner Tochter Julia1), gestorben waren, bewirkte sie, da ihr Lieblingssohn Tiberius adoptiert wurde. 15 v. Chr. Rttelt, Vindelicien und Noricum unterworfen. Nach auen war die Politik des Augustus im ganzen friedlich. Rhein, Donau und Euphrat sollen die Grenz-flsse des Reiches bilden. Deshalb auer Mfien (etwa Serbien und Bulgarien) und Pannonien (Ungarn westlich der Donau) auch die Lnder zwischen den Alpen und der oberen Donau: Rtien, Vindelicien und Noricum (Teile von Sdwestdeutschland, und fast ganz Deutsch-Ostreich) durch Drusus und Tiberius unterworfen. Da-gegen milingt die Eroberung des Landes zwischen Rhein und Elbe. 129 v. Chr. Des Drusus Feldzge in Deutschland. Er drang bis zur Elbe vor. Prophetische Warnung. Drusus strzt mit dem Pferde und stirbt. Sein Bruder Tiberius unterwarf durch List und Verrat das Land zwischen Rhein und Elbe. 4 n. Chr. Christus geboren. 9 n. Chr. Schlacht im Teutoburger Walde. P. Quintilius Varus behandelt die Deutschen be-reits vllig als Unterworsene. Der in Rom gebildete Cheruskerfrst Arminius bringt ein Bndnis der Che-rusker, Bructerer und Marser zustande und entwirst den Plan der Befreiung des Vaterlandes. Der verrterische Segest, dessen Tochter Thusnelda Armin entfhrte und heiratete, warnt den Varus vergeblich. Ein Aufstand lockt ihn ins Innere Deutschlands. berfall im Teutoburger Walde2), 3 Tage lang wurde gekmpft. Das Heer x) Sie heiratete nacheinander den Marcellus, den Agrippa und endlich den Tiberius, wurde aber spter nach einer Insel verbannt. 2) In der Nhe der Quellen der Ems und Lippe. (Hermannsdenkmal.)

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 70

1890 - Leipzig : Reichardt
- 70 vernichtet und gefangen. Varus strzt sich in sein Schwert. Des Augustus Verzweiflung. 1437 Tiberius. Mitrauisch und grausam (Majesttsverbrechen), doch als Herrscher klug und tchtig; daher auch unter ihm der Zustand des Reiches im ganzen ein glcklicher. Sein Gnstling Sejnus Befehlshaber der kaiserlichen Leib-garde der Prtorianer, die, in einem Lager in Rom ver-einigt, seit dieser Zeit groe Macht erlangen. Er wtet in Rom, während der alternde Tiberius in Caprea seinen Lsten lebt. Gerichte der Majesttsverbrechen. Endlich lie Tiberius den Sejan tten, da er offenbar nach der Herrschaft strebte. 1416 Germanicus in Deutschland. Er war ein Sohn des Drusus und versuchte wieder in Deutschland einzudringen. Den von Armin eingeschlossenen S e g e st befreite er 1)f siegte auch auf dem Jdi st avisus-felde a. d. Weser^) und am Steinhuder Meer, erlitt aber bei der Rckfahrt in die Nordsee groe Ver-lfte. Vom eiferschtigen Tiberius abberufen, soll er bald darauf in Syrien durch Pifo vergiftet worden fein. Arminius kmpft glcklich gegen den Markomannen-knig Marbod, kommt aber bald darauf ums Leben (21). Marbod wurde vom Gotenfrsten Katualda in Bhmen berfallen, begab sich in den Schutz der Rmer und endete ruhmlos in Rcwemta. 37-41 Caligla. Er war ein Sohn des German: cus. verfiel bald m eine Krankheit, die ihm den Verstand raubte. Er wtet gegen die reichen und angesehenen Brger (oderint, dum metuant!"), verschwendet in einem Jahre 405 Millionen Mark, unternimmt lcherliche Feldzge gegen Deutsche und Briten und wird endlich von Offizieren der Leibwache ermordet. 41-54 Claudius. . m ... . 0 Oheim des Caligula, von den Pratormnern zum Kaiser gemacht. Wohlmeinend, aber krnklich und schwach, wird er von seiner schamlosen Gemahlin M e s s a l i n a beherrscht. Als diese sich in des Kaisers Abwesenheit ganz ffentlich mit dem jungen Silius vermhlte, wurde sie hingerichtet, und Claudius heiratete feine Nichte, die ruchlose Agrip-pina, die ihn vergiftete, um ihrem Sohne Nero bte Herrschaft zu verschaffen. !) Gefangennehmung der Thusnelda. Ihr Sohnaumelicus. 2) Vielleicht ein den germanischen Jdch' geweihtes Feld (ttt der Nhe von Bckeburg?)

5. Bd. 2 - S. 4

1837 - Eisleben : Reichardt
4 Europa, den Titel als Kaiser annahmen. Dieser erste Ezar aus dem Roma- nowschen Hause versetzte das Reich, wiewohl mit einigen Länderabtre- tungen wieder in einen Zustand der innern und äußern Ruhe. Auch seine Nachfolger Alexis, ein Sohn desselben (1645—1674) und Feodor Iii., ein Enkel Michaels, (1676—1682) gehören gleichfalls zu den guten Regenten Rußlands, die sich so wohl um sein inneres Wohl als um seine Vergrößerung verdient machten. Da der letztere keine Kinder hinterlassen hatte, folgte ihm in der Regierung sein rech- ter Bruder Iwan V.; doch weil dieser körperlich und geistig schwach war, wurde sein Halbbruder Peter I. (des Czars Alexis Sohn aus der zweiten Ehe), damals erst 10 Jahr alt, zugleich auf den Thron gesetzt, die beide zusammen unter der Regentschaft ihrer Schwester Sophia von 1682—1689 regierten. Da aber diese hecrschsüchtige Prinzessin Anschlage machte, sich selbst auf den Thron zu erheben und Peter davon auszuschließen, kam letzterer ihr zuvor, steckte sie in ein Kloster und führte hierauf die Regierung allein, indem Iwan bis zu seinem 1696 erfolgten Tode nur dem Namen nach Mittegent war. Peter I., mit dem Beinamen der Große, der größte unter allen Russischen bisherigen Regenten, und einer der größten Männer seiner Zeit, ist unstreitig als der Schöpfer von Rußlands innerer Macht und Kultur anzusehen, denn er verwandte seine ganze Thätigkeit darauf, sein Volk auf eine höhere Stufe der Civilisation zu erheben und alle Kriegs- und Friedenskünste einzuführen, die bisher daselbst unbekannt waren. Er benutzte die auf seinen Reisen gesammelten Einsichten und Kenntnisse um sein Reich im Innern zu ordnen und ihm eine Gestalt zu geben, wie andere gesittete Staaten haben. Er war es, der Schwedens bis- herige Übermacht im Norden durch die Schlacht bei Pultawa 1709 endigte, Rußland von da an zum herrschenden Staate des Nordens von Europa machte, und ihm ein Heer, eine Flotte und Seehandel gab. Statt Moskau erhob er das von ihm gegründete Petersburg zur Haupt- und Residenzstadt; er löste die Strelitzen auf, eine Art Miliz und Leibwache, ohngefahr wie die Janitscharen im Osmanischen Reiche, und errichtete an ihrer Stelle Infanterie, nahm den Titel Kaiser aller Reußen an und vermehrte sein Reich durch Eroberungen, welche theils in den Ostsee- provinzen Esthland, Liefland, Ingermanland und in einem Theile von Finland, welche Schweden durch den Nystadtischen Frieden 1721 abtrat, theils in verschiedenen Provinzen am Kaspischen Meere bestan- den, welche Persien an Rußland 1723 überlassen mußte. Das nach einem glücklich geführten Kriege mit den Osmanen1699 erhaltene Asow jedoch nebst einem dazu gehörigen Gebiete mußte ec 1711 wieder her- ausgeben, und nur dieses Opfer und die Entschlossenheit seiner Gemah- lin Katinka (Katharina) retteten ihn aus seiner damaligen Verzweiflungs- bollen Lage, indem er sich mit seinem Heere am Pruth-ganz von den Osmanen eingeschlossen befand. Nach einer so ruhmvollen Regierung starb Peter 1725 und hinterließ seinen Thron feiner zweiten Gemahlin

6. Bd. 2 - S. 383

1837 - Eisleben : Reichardt
Ostindien. v, 383 Nische und verschwenderische Aurungzeb, ein Sohn des Schah Dschehan, von 1636—1707. Er vergrößerte zwar durch die Erobe- rung von Dekan sein Reich bedeutend, allein diese Vergrößerung an Umsang und Macht war nur scheinbar; in der Wirklichkeit erschöpfte sie die Macht der Groß Moguln und führte ihren Sturz herbei. Aurung- zeb war der letzte unumschränkte Groß Mogul und hinterließ sein Kai- serthum seinen Nachfolgern gänzlich zerrüttet. Von diesen wurden in den nächsten eilf Jahren allein 5 Kaiser ermordet und 6 Kronbewer- der umgebracht oder abgesetzt; und jede dieser Begebenheiten war von unzähligen Greueln ebenso vieler Revolutionen begleitet. Schon 1717 ging der letzte Rest der Mogulischen Eroberungen in Dekan verloren und alle folgenden Kaiser sanken zu bloßen Schattenkönigen und schwa- chen Kreaturen ihrer Minister, Feldherrn oder Günstlinge herab, wodurch nach und nach die gänzliche Zersplitterung und Auflösung ihres Reichs erfolgen mußte. Vorzüglich trugen auch hierzu viel bei die unablässi- gen Plünderungen der kriegerischen Maharatten, die Überfalle des wil- den Afghanenstammes der Rohillas, ihre Festsetzung in Hindostan selbst, der Einsall des Schahs von Persien Nadir Schah im I. 1739, wo- bei die Hauptstadt Delhi erobert und gänzlich geplündert wurde, und endlich die abgenöthigte Abtretung der großen Provinz Bengalen von dem Schah Allum 1763 an die Britten. Delhi aber siel wenige Jahre später in die Hände der Maharatten, die es bis zu ihrer Nie- derlage 1803 behielten. Seit dieser Zeit löste sich die ganze Macht der Groß Moguln in jener der Ostindischen Kompagnie auf. Doch ehe wir zu dieser Periode der Geschichte Ostindiens kom- men, müssen wir den Leser mit den Ereignissen bekannt machen, welche die Niederlassungen und Eroberungen der Europäer in Indien herbeiführten. Die ersten Europäer, welche sich hier festsetzten, waren die Portugiesen, welche zu derselben Zeit, als das Reich des Groß Moguls in Indien entstand, dieses Land kennen lernten und unter dem berühmten See- fahrer Vasco de Gama, nach Entdeckung des Weges um das Vor- gebirge der guten Hoffnung, in Calicut an der Küste von Malabar landeten. Nach und nach machten sie sich zu Herren dieser Küste vom Kap Comorin bis zum Golf von Eambaja und erhoben die ihnen noch jetzt gehörende Stadt Goa zum Hauptsitz ihrer Indischen Be- sitzungen. Immer mehr breitete sich die Portugiesische Herrschaft aus und erhielt sich 70—80 Jahre auf dieser hohen Stufe. Als aber in Portugal auf edle und kräftige Regenten schwache folgten, der kriege- rische und unternehmende Geist der Portugiesischen Nation immer mehr schwand und Portugal 1380 unter die tyrannische Herrschaft Spa- niens kam, so erfolgte der schnelle Sturz der Portugiesischen Macht in Ostindien, und es blieben ihnen nur wenige Städte als traurige Reste ihrer frühern großen Besitzungen. Vorzüglich zeigten sich die Holländer als Nebenbuhler der Portu- giesen und entrissen ihnen 1663 in Malabar die meisten Platze.

7. Bd. 2 - S. 793

1837 - Eisleben : Reichardt
793 Habesslnksn. sehen und seine Weisheit zu hören, und welche die Äthiopier für eine ihrer Königinnen ausgeben, einen Sohn, Namens Menihelek er- zeugt habe, welcher der erste König der Habessiniec geworden sey. Won diesem bis auf den König Bazen soll eine Reihe von 24 Kö- nigen regiert haben, über welche aber die Geschichte nichts Zuverläßi- ges meldet. Nach diesem, unter dessen Regierung Jesus Christus ge- boren wurde, herrschten wahrend eines Zeitraumes von 327 Jahren, 13 Könige bis auf Ab re ha und Atzbeha, den ersten christlichen Königen, zu deren Zeit das Christenthum, durch den Missionar Fru- mentius, der auch der erste Habessinische Bischof wurde, sich in Ha- bessinien verbreitete, dessen Geschichte von den Zeiten dieser beiden er- sten christlichen Könige an nun lichter und gewisser wird. Im loten Jahrhunderte wurde die Reihenfolge der Könige aus dem Salomon- schen Stamme durch die Zagäische Dynastie unterbrochen, die sich 340 Jahre auf dem Throne erhielt, bis um das Jahr 1300 mit Aicuna-Amlac die Salomonsche Dynastie wieder zum Besitz der Krone ihrer Vorfahren gelangte. Und auch die jetzigen Könige von Habessinien, welche den Titel Negus (Kaiser) führen, ^stammen aus denselben. Als im 7. Jahrhunderte die Araber sich Ägyptens bemächtigen, daselbst das Christenthum unterdrückten und den Islam verbreiteten, wollten sie auch mit List und Gewalt die Habessinier zur Annahme desselben bewegen; allein diese blieben unerschütterlich ihrem christlichen Glauben getreu und erhielten sich unabhängig vom Muhamedanischen Joche. Doch war durch die Herrschaft der Muhamedaner über Ägyp- ten und durch die in Europa wahrend des Mittelalters verbreitete Fin- sterniß und Barbarei die Habessinische christliche Kirche bei den Euro- päern in Vergessenheit gerathen, bis man erst im Anfang des 16. Jahrhunderts wieder in Europa Kunde von derselben erhielt durch Rei- sende, welche Johann Ii., König von Portugal, zur Erforschung der unbekannten Gegenden nach Afrika gesandt hatte, und die zum ersten- mal von einer christlichen Kirche sprechen hörten, die seit den ersten Jahrhunderten in den Gebirgen Habessiniens bestehe und den siegreichen Waffen der Araber widerstanden habe. Jetzt bildeten sich Freundschafts- verhältnisse zwischen den Monarchen Portugals und Habessiniens, so daß die Portugiesen, als um diese Zeit die Muhamedanischen Bewoh- ner des benachbarten Küstenlandes Adel und die wilden, nomadischen Gallas in Habessinien eindrangen und den Staat seinem Untergange nahe brachten, dem damaligen Könige Claudius, mit dem Beinamen Atznaf-^>aghed, auf sein Ansuchen, im Jahre 1641 Hülsstruppen schickten, wodurch der Staat gerettet ward. Jedoch die später entstan- denen inneren Zerrüttungen und daraus erfolgten Bürgerkriege haben das Ansehn und die Macht der Könige immer mehr geschwächt, so daß sie gegenwärtig bloße Titularkönige, nur dem Namen nach Souveräne sind ohne Macht und Einfluß auf den Staat und ohne weitere Ein-

8. Bd. 2 - S. 349

1837 - Eisleben : Reichardt
Persien. 349 in Persien immer unabhängiger von den Khalifen und so entstanden eigene Herrschergeschlechter, die nur dem Namen nach den Khalisen un- terthanig waren. Diese Herrschaft der Araber über Persien dauerte fast 600 Jahre, von 640 bis 1220, denn nun wurden durch den be- kannten Welteroberer Dschingiskhan (s. die Geschichte von Turkestan) die Tataren und Mongolen in Persien herrschend, unter deren Herr- schaft das Land zu einer Wüste gemacht wurde. Diese traurige Pe- riode der Mongolen-Herrschaft wahrte gegen 180 Jahre bis zu An- fang des 13. Jahrhunderts und endigte mit des bekannten Timur oder Tamerlan und seiner Nachkommen Tode, indem hierauf die Turkomanen sich zu Oberherren Persiens machten und es fast 100 Jahre lang blieben. Sie mußten dem Jsmael Sofi weichen, einem Perser, der sich der Religionsschwärmerei als Werkzeuges zu bedienen wußte, zu Ansang des 15ten Jahrhundertes das neueste Persische Reich gründete, den Titel Schach oder Schah annahm, statt der bisherigen Muhamedanischen Sekte der Sunniten, die der Schiiten (s. S. 82. Bd. I.) einführte und seine Residenz in Jspa- han nahm. Unter seinen Nachkommen, die Sofi den heißen, ver- sank nach und nach das Reich in so große Kraftlosigkeit, daß es 1722 den Afghanen, einem nomadischen, die Steppen westlich vom In- dus bewohnenden Volksstamme gelang, Persiens sich zu bemächtigen; doch schon nach sieben Jahren wurden sie durch Nadir Schah, einem ausgezeichneten, aus einem Turkomanenstamme in der Persischen Provinz Khorassan entsprossenen Manne aus Persien verdrängt und von ihm durch sein Waffenglück Persien zu seinem vorigen Ansehen er- hoben. Allein die 1747 vollbrachte Ermordung desselben stürzte Per- sien in neue Zerrüttungen, so daß daraus viele kleine Staaten sich bildeten, die nach und nach wieder zu zwei großen Massen, Ostper- sien oder Afghanistan und Westpersien oder Iran (das heutige Persi-' sehe Reich) sich vereinten. Die jetzigen Regenten dieses letztem stam- men von Muhamed Ali Khan, welcher 1795 den Thron bestieg, und Teheran zu seiner Residenz wählte. Sein Nachfolger war F e t h Ali, nach einer langen Regierung erst kürzlich (1834) gestorben. Seine Kriege, die er gegen Rußland führte, sielen zum Nachtheile Persiens aus, von welchem sowohl in dem Frieden 1813 als 1828 bedeutende Landstriche an Rußland abgetreten werden mußten. Um den Frieden in allen Provinzen seines Reiches, besonders aber in denen herzustellen, welche die Beute langer Anarchie gewesen waren, schickte der Schah in eine jede einen seiner Söhne *); auch ernannte er, um seiner Dynastie die Krone zu sichern, die nur zu oft schon um den Preis von Strö- men Blutes erkauft worden war, seinen zweiten Sohn Ab das Mirza *) Bcmcrkenswerth ist die zahlreiche Familie dieses Schachs, dessen Ha- rem mit den Sklavinnen und Dienerinnen 1200 Weiber einschloß; er hatte 145 Sohne und 215 Töchter.

9. Bd. 2 - S. 583

1837 - Eisleben : Reichardt
583 Chinesisches Reich. dem Mongolen-Joch losmachten und aus ihrer Mitte Kaiser erhiel- ten. Die nun herrschende Chinesische Dynastie der Ming erhielt sich bis 1644 auf dem Throne. Allein in dem genannten Jahre drangen die Mandschu (s. unten) in China ein, eroberten es und von dieser Zeit an gehorcht China der Mandschu-Dynastie Thai-thsing oder Ta-tsing, und die Kaiser aus dieser Dynastie, wovon der erste Schun- Schi hieß, haben den Chinesen ihre Verfassung gelassen, doch den Sitz des Reichs, der früher zu Nanking sich befand, nach Peking verlegt. Ungeachtet die Kaiser aus dieser Mandschu-Dynastie nach und nach sowohl das Volk, aus dem sie stammen, als auch sich selbst mit den von ihnen unterjochten Chinesen verschmolzen haben, indem sie im Wesentlichen deren alte Gesetze, Sitten und Gebräuche, so wie deren höhere Civilisation sich zu eigen machten: so glimmt doch noch immer in den Gemüthern der Chinesen ein innerer Haß gegen die sich aufge- drungenen fremden Unterjocher und von Zeit zu Zeit sind in China und seinen Nebenländern bedeutende Empörungen ausgebrochen, vorzüg- lich in der sogenannten kleinen Bucharei oder dem Chinesischen Turke- stan, die jedoch alle gedämpft worden sind, so daß die Mandschu-Kai- ser noch gegenwärtig in China herrschen, so wie auch die Mongolei, die kleine Bucharei und Tibet ihre Oberherrschaft anerkennen müssen, lau- ter Länder, welche die Kaiser aus der Mandschu-Dynastie sich unter- würfig gemacht haben. Auch die Beherrscher von der Halbinsel Korea und der Lieu-kieu-Jnseln sind ihnen tributbar. Der jetzt in China regierende Kaiser folgte seinem Vorgänger 1820 und führte vorher den Namen Mi an-Ming. So lange ec lebt, kennt in China das Volk, so wie auch in Japan, seinen Namen nicht. Der Ehrenname jedoch der Regierungsjahre des gegenwärtigen Kaisers ist auf Chinesisch: Tao- Kuang oder nach Andern Tao-Hwang was so viel bedeutet als Glanz der Vernunft. Übrigens regiert ein Chinesischer Kaiser fast völ- lig uneingeschränkt bloß die alten Grundgesetze und Staatseinrichtun- gen, das Herkommen und die Religion beschränken einigermaßen seine Gewalt; auch ist der Kaiser verpflichtet, seine Beamten nach bestimm- ten Regeln aus einem Vereine gebildeter Personen, der nach überstan- dener Prüfung und Bewerbung sich ergänzt, zu wählen. Jeder Jüng- ling ohne Ausnahme kann sich um die dritte Bildungsstufe bewerben, und wenn er dieselbe erreicht hat, um die zweite. Die Mitglieder die- ser letztern müssen schon öffentliche Dienste verwalten und können durch neue Prüfung und Bewerbung zur ersten Stufe gelangen, die dann zu den höchsten Stellen führt. Man darf also nicht die Regierungs- form des Chinesischen Reichs, da sie doch einige Beschränkungen hat, eine Despotie nennen. Der Kaiser nennt sich in seinen Manifesten einen Beherrscher des himmlischen Reichs, wird als Vater der Nation verehrt und mit dem heiligen Namen des großen Vaters angeru- fen, und die Achtung, die den Chinesen von Kindheit an gegen ihre Eltern eingeprägt wird, ist auf ihn übergetragen. Cr genießt einer sol-

10. Bd. 2 - S. 678

1837 - Eisleben : Reichardt
678 Asien. chen wußte, vollendeten das von ihm begonnene Werk und gelangten zu Ende des 16. Jahrhunderts dahin, sich der ganzen vollziehenden und gesetzgebenden Gewalt zu bemächtigen und die Da'iris in die schimpf- liche Abhängigkeit von sich zu setzen, worin sie sich noch jetzt befinden. Demnach ist also der Seogun oder Kubo-Sama (Sama heißt Herrscher) in der Wirklichkeit der Regent von Japan, wahrend der ur- sprüngliche Kaiser oder Da'iri, der den Titel Ten-Si oder Sohn des Himmels hat, weil man annimmt, daß er von den alten Gott- heiten des Landes abstamme, nur dem Namen nach Regent ist. Der Name Da'iri bedeutet eigentlich „das Innere des Pallastes", aber man gebraucht dieses Wort, um damit den Kaiser selbst zu bezeichnen, weil es verboten ist, seinen Namen auszusprechen, der dem Volke unbekannt ist. Man nennt ihn jedoch auch Mikado oder Kaiser. Nach dem Tode des Da'iri giebt man ihm einen Ehrennamen, unter welchem er in der Geschichte aufgeführt wird. Von dem Da'iri, der seine Residenz zu Miako hat, glauben die Japanesen, daß wenn derselbe keine Nach- kommen hat, der Himmel ihm einen sendet, und noch bis jetzt pflegt für den Da'iri, der kinderlos sterben würde, unter dem Schatten der seinen Pallast umgebenden Baume, ein Findelkind als sein Nachfolger hingelegt zu werden. Es ist gewöhnlich der von ihm selbst ausge- wählte Sohn einer vornehmen Familie seines Hofes, den man am bezeichneten Orte niederlegt. Der gegenwärtige Dairi ist der 121ste Nachfolger des Sin mu und sitzt seit 1817 auf dem Throne. Es ist zwar wahr, daß der Seogun, der zu Jeddo seine Residenz hat, im Be- sitze der höchsten Macht und der Dairi seinem Einflüsse unterworfen ist; aber dieser Zustand der Sache, obfchon durch eine lange Gewohn- heit geheiligt, ist ungesetzmäßig und der Seogun keinesweges etwas Anders, als der erste Beamte des Da'iri, und kann nicht als zweiter Kaiser betrachtet werden. Die Würde des Da'iri ist auch keine geist- liche, wie man im Allgemeinen in Europa glaubt; sondern er ist ein Monarch wie ein anderer, dessen Vorfahren jedoch die Schwachheit hat- ten, sich ihre Macht durch die militärischen Oberbefehlshaber des Reichs entziehen zu lassen. Der Da'iri hat das Recht 81 Frauen zu haben, 9 mal 9, die Zahl, welche die Japaner als die vollkommenste betrachten, jedoch nimmt der Kaiser nie so viele, und hat eigentlich nur 9, wovon jede 8 Die- nerinnen hält, was im Ganzen die Zahl 81 ausmacht. Die K w o ko kou ist die erste dieser Frauen, und wird als Kaiserin angesehen: Drei andere folgen ihr im Range und werden nicht unter die obigen 9 gezählt; die erste von diesen dreien heißt Ko vou, und wird auch als rechtmäßige Gemahlin des Da'iri betrachtet, die zweite heißt Nio go, und die dritte Ko i. Diese 3 Frauen und die 9 oben erwähn- ten machen die Zahl 12; das Volk betrachtet sie als die 12 Zeichen des Thierkreises. Die Nio go und die Ko i kleiden den Dairi an. Der Kaiser wechselt jeden Tag seinen Anzug, der aus sehr starken und
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